Pablo Picasso & Jean Cocteau Eine Künstlerfreundschaft
Neue Ausstellung vom 25.Mai bis 24.August 2025 im Kunsthaus Apoldaer Avantgarde

Zwischen den beiden Multitalenten Picasso und Cocteau kam es im Juli 1915 in Paris zu einem „Treffen das in den Sternen geschrieben stand“ und das für beide Künstler eine lebenslange Freundschaft mit gegenseitigem Geben und Nehmen begründete. Beide waren auf der Suche nach dem „ewig Weiblichen und Männlichen“ dem „Mythos Frau und dem Mythos Mann“ als Inspirationsquelle. Es war der Beginn einer fruchtbaren Freundschaft zwischen dem kreativen wie genialen Unruhegeist Picasso und dem vielfachbegabten Dichter, Dramatiker, Essayist, Maler, Zeichner und Keramiker Jean Cocteau.
Jean Cocteau war ein Meister der Verwandlungskunst. Er präsentierte sich mal als frivoler Prinz im Harlekingewand mit einer unerschrockenen Neigung zur Provokation, mal als elegante mondäne Erscheinung. Mit seiner Fähigkeit, durch bravouröse Darbietungen aus dem Stegreif selbst die blasierteren und lustlosesten Gesellschaften zu begeistern, faszinierte er sein Publikum. In Picasso fand er seine maskuline Gottheit, die ihm sowohl im Leben als auch in der Kunst ein stetiger Fixpunkt und Ansporn zugleich war. Als Hofnarr und Multitalent im Brennpunkt der Künste, suchte und fand Cocteau in der Person und Genialität Picassos Orientierung, Sicherheit und Halt und vor allem die Kraft zur Strukturierung seiner Extravaganzen. Picasso, der Neugierige, ließ sich hingegen von Cocteau immer wieder von neuem anregen und verführen; er suchte die Herausforderung im schöpferischen Abenteuer, so wie dieser den Nervenkitzel der skandalträchtigen Novität.

Jean Cocteau war es, der Picasso zum Theater und Tanz führte. Auf seine Initiative hin entstand das Ballett „Parade“, das die Avantgarde aus Poesie, Malerei und Musik vereinte, repräsentiert durch Cocteau, Picasso und Satie. Im Mai 1917 brachte dieses Werk tatsächlich den von Cocteau erhofften Eklat, der dem Aufruhr nach der Aufführung von Stravinskys „Sacre du Printemps“ im Mai 1913 ähnlich war. Cocteau begleitete in den zwanziger Jahren Picassos Abkehr von der Strenge und Radikalität des Kubismus und seine Hinwendung zu sinnenfreudigem Dekor und klassizistischen Themen, zu mediterranem Savoir-vivre und antiker Mythologie in modernem Gewand. Sie tauschten sich intensiv aus, reisten zusammen und arbeiteten gemeinsam. Über Themen, die sowohl Picasso als auch Cocteau interessierten, wie das Porträt, die Mythologie, Akte und Erotik, Zirkus, Stierkampf oder Plakatkunst, tauschten sie sich aus und beflügelten einander, ohne die eigene Handschrift zu verlieren.
In der Zeit des Surrealismus vollzog Picasso eine Abkehr vom mondänen Leben. Picasso und Cocteau entfremdeten sich einander, ohne sich jedoch, vor allem während der Kriegsjahre, gänzlich aus den Augen zu verlieren. Cocteau blieb sich auch während der Okkupation treu in der Widersprüchlichkeit seines Charakters: einerseits begeisterte er sich in Paris für Werk und Person von Arno Breker, dem Vorzeigekünstler der deutschen Okkupanten, andererseits setzte er sich – im Gegensatz zu Picasso – aktiv gegen die Deportation des gemeinsamen Freundes Max Jacob ein. In der Nachkriegszeit begegneten sich Cocteau und Picasso häufig im Midi, meist in Verbindung mit Besuchen beim Stierkampf oder auf Festen bei Nobilitäten.
Beide Freunde sind längst unsterblich geworden: Picasso als Maler von „Guernica“ und Künstlergenie des Jahrhunderts, Cocteau als Mitglied (Immortel) der Académie française und als moderne Inkarnation von Orpheus, dem in die Unterwelt hinabgestiegenen Sänger-Poeten. Zum Ende ihres gemeinsamen Lebens „chiffrierte“ Picasso seine Künstlerfreundschaft mit Cocteau in einer Lithographie vom 6. November 1962: Im Profil Picassos erscheinen Profil und Enface-Ansicht Cocteaus übereinander geblendet.
Seine Huldigung für Cocteau anlässlich der Vernissage des Films „Testament des Orpheus“ lautete:
„Dein Film macht, was er will. Wie bei mir die Bilder. Ich fange an und dann malen sie sich selbst, wie es ihnen gefällt. Dein Film wird Dir nicht gehorchen…“
Die schöpferische Kraft Cocteaus als Maler, Schriftsteller und Regisseur verteidigte immer wieder Picassos Kunst, während dieser Cocteaus Sprachwitz liebte und seiner eigenen Kreativität auf der Leinwand Ausdruck verlieh.
Mit rund 80 Grafiken und Zeichnungen beleuchtet die Ausstellung eine Künstlerfreundschaft der besonderen Art und die gegenseitige Beeinflussung der beiden Künstler.
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