Erich Heckel

2. Juni 2022 | - Up To Date, Allgemein

Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten

vom 17.07. – 11.09. 2022 im Kunsthaus Apolda Avantgarde

 

Phlox, 1925, Aquarell, Erich Heckel, © Erich Heckel Nachlass, © Foto: Matthias Eckert

Als die Dresdner Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel am 7. Juni 1905 die Künstlergruppe „Brücke“ gründeten, hatten sie vor allem ein Ziel vor Augen: sie wollten aufbrechen zu neuen Ufern der Kunst. Es galt, sich von der als starr empfundenen akademischen Malerei ihrer Zeit abzugrenzen. Zum Zeitpunkt der Gründung ahnten sie vermutlich nicht, welch maßgebliche Rolle sie als Wegbereiter für die moderne Kunst spielen würden. Von Anbeginn war ihnen die Natur eine wichtige Inspirationsquelle. Immer wieder zog sie die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen hinaus in die Landschaft. Das Malen im Freien und die symbiotische Beziehung der Künstler zur Natur blieb allen Mitgliedern auch nach Auflösung der Gruppe im Jahr 1913 ein Lebensprinzip.

Nach dem Ersten Weltkrieg unternahm Erich Heckel ausgedehnte Reisen in die Provence, in den Südwesten Frankreichs mit den Pyrenäen und in die Gegend um Bordeaux. Das Landschaftsaquarell wurde in dieser Zeit zum bevorzugten Thema. Es entstand eine große Anzahl von Städte- und Hafenbildern. Bis in die 1930er Jahre entwickelte er zudem kontinuierlich das Sujet der Akte am Strand. Auch Blumenstillleben mit komplexen Bildhintergründen gehörten zu seinen bevorzugten Motiven. Auch in Thüringen hatte Erich Heckel dank zahlreicher Unterstützer der modernen Kunst bereits in den 1920er Jahren Spuren hinterlassen. Beredetes Beispiel sind die berühmten Wandbilder „Lebenstufen“, die heute wieder im Anger-Museum in Erfurt betrachtet werden können.

Wie viele andere seiner expressionistischen Freunde wurde Heckel ab 1937 als „entarteter Künstler“ verunglimpft. Über 700 seiner Werke wurden vom NS-Regime aus deutschen Sammlungen entfernt, beschlagnahmt, verkauft und verbrannt. Im Januar 1944 schlug das Schicksal ein weiteres Mal zu, als eine Bombe seine Wohnung in Berlin Wilmersdorf traf, sein Atelier und alle darin befindliche Kunst zerstörte, darunter auch viele Frühwerke.

Nach Jahren der Verfolgung und der Zerstörung seines Berliner Ateliers, suchte Erich Heckel einen abgeschiedenen Ort zum Leben und Arbeiten. Wie bereits einige Zeit zuvor Otto Dix, fand er diesen Ort in Hemmenhofen am Bodensee. In Sichtnähe zur Schweiz entstand in den Folgejahren sein Alterswerk. In der unmittelbaren Nachkriegszeit schlug er das Angebot nach Berlin zurückzukehren und eine Professur an der Akademie der Künste zu übernehmen, aus. Heckel und seine Frau Siddi verließen kaum noch ihre neue Heimat. Im Alter von 66 Jahren nahm Heckel im Herbst 1949 allerdings das Angebot der Akademie der Künste in Karlsruhe an und folgte dem Ruf auf die Professur für Malerei. Die letzten 15 Jahre seines Lebens verbrachte er zurückgezogen in Hemmenhofen, wo er vielfach geehrt, 1970 im 87. Lebensjahr starb.

Angesichts der harten Schicksalsschläge, die Erich Heckel und sein künstlerisches Werk immer wieder trafen, erscheint es uns fast wie ein Wunder, dass wir heute die Bilder jener jungen Künstlergeneration betrachten dürfen, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufbrachen, um sich „Arm- und Lebensfreiheit“ zu erkämpfen.

Die Natur, der Mensch in der Natur und die Landschaft stehen als Sujets im Zentrum der Ausstellung Erich Heckel – Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten, die im Sommer 2022 im Kunsthaus Apolda Avantgarde präsentiert wird. In Zusammenarbeit mit dem Erich Heckel – Nachlass aus Hemmenhofen werden ca. 90 Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken aus allen Werkphasen des künstlerischen Schaffens Erich Heckels gezeigt.

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